Mal ist es ein rüdes Anfassen oder ein respektloser Ton, mal unterlassene Hilfe oder sogar Schlimmeres: Eine aktuelle Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt, dass die Rechte Pflegebedürftiger häufig nicht beachtet oder sogar wissentlich missachtet werden. Etwa jeder dritte Mitarbeiter in der Pflege hat solche grenzüberschreitenden Situationen schon selbst erlebt. Wie genau steht es also in Deutschland um die Rechte Pflegebedürftiger? Gehört Gewalt in der Pflege etwa zum Alltag?

Die Auswertung macht deutlich, dass Fälle von Gewalt keine Ausnahmen sind, im Gegenteil. Etwa jeder dritte Mitarbeiter in der Pflege (34 %) erlebt, dass die Rechte Pflegebedürftiger regelmäßig missachtet werden. Besonders häufig kommt dabei vor, dass über den Willen des pflegebedürftigen Menschen hinweg gehandelt wird – diese Situation kannten mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) aus dem eigenen Umfeld. Ihrer Erfahrung nach kommt es außerdem sehr häufig vor, dass der Pflegebedürftige notwendige Hilfe nicht (49 %) oder nicht rechtzeitig (46 %) erhält. Daneben erleben Pflegende unter anderem auch, dass die Privatsphäre von pflegebedürftigen Menschen nicht geachtet, diese respektlos angesprochen, beschämt, körperlich grob angefasst oder gegen ihren Willen fixiert werden.
Kernforderungen: Mehr und besser ausgebildetes Personal

Gewaltprävention im Fokus
Als weitere Maßnahme plädiert das ZQP für ein neues Bewertungssystem, das transparent macht, wo gute Pflege stattfindet und wo nicht. Die Stiftung appelliert an die Politik, sicherzustellen, dass ein solches System nun tatsächlich entsteht. Zudem hat sie sich dem Thema Gewaltprävention angenommen und ein Internetportal entwickelt, das neben Informationen und praktischen Tipps auch Kontakte zu Krisentelefonen bereithält. Damit es gar nicht erst zu Missachtungen oder Vernachlässigungen komme, sei es wichtig, früh gegenzusteuern, so die Initiatoren des Portals, das unter www.pflege-gewalt.de zu finden ist.