Veröffentlicht am 26.09.2022
Wer sich für eine Online-Sprechstunde entscheidet, besucht Ärzte und Ärztinnen nicht wie gewohnt in der Praxis, sondern konsultiert sie digital. Das ist nicht viel anders als im wahren Leben: Sie begeben sich in den digitalen Warteraum, bis Ihr Tele-Arzt Sie aufruft. Im Videochat sprechen Sie miteinander, bis Ihre Fragen geklärt sind. Sichtbare Symptome können Sie dank Ihrer Handy- oder Tabletkamera auch in der digitalen Sprechstunde vorzeigen.
Ist eine medikamentöse Behandlung oder eine Krankschreibung möglich, kann Ihr behandelnder Tele-Arzt ein elektronisches Rezept (e-Rezept) und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAu) im Einzelfall in die App einstellen. Die Vorteile des digitalen Gesundheitsangebotes liegen auf der Hand: Mit der Online-Sprechstunde können Sie flexibel, rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, ohne Wartezeit und von überall aus mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen.
Wie vielen anderen digitalen Angeboten bescherte die Corona-Pandemie auch der digitalen Sprechstunde ihren Durchbruch. Und so schnellte 2020 die Zahl der digitalen Arztkontakte laut eHealth Monitor von McKinsey auf fast 2,7 Millionen, den 900-fachen Wert im Vergleich zum Vorjahr. Lesen Sie hier mehr über die Zukunft digitaler Gesundheitslösungen.
Online-Sprechstunde – in welchen Fällen ist sie sinnvoll?
In der Online-Sprechstunde können Sie ärztlichen Rat, eine erste Einschätzung oder Diagnose sowie eine Therapieempfehlung erhalten – je nachdem, wie gut Ihre Gesundheitsfrage im Videochat beantwortet werden kann. Eine Hautreizung, die sich per Blickdiagnose einordnen lässt oder aber auch eine Erkältung: Viele Beschwerden lassen sich bereits telemedizinisch einschätzen. Ihr Arzt, oder Ihre Ärztin entscheidet dann im Einzelfall, ob Sie direkt in der Online-Sprechstunde eine Krankschreibung* für Ihren Arbeitgeber bekommen.
Ist für Ihre medizinische Fragestellung jedoch eine körperliche Untersuchung oder eine Blut- oder Urinprobe nötig, werden Sie in der digitalen Sprechstunde direkt an eine Arztpraxis verwiesen. Das gilt zum Beispiel dann, wenn Ihre Symptome auf einen Eisenmangel oder eine Blasenentzündung hindeuten. Insofern ist die Online-Sprechstunde als sinnvolle Ergänzung zum persönlichen Arztbesuch zu sehen.
Wichtig: Liegt ein medizinischer Notfall vor, wählen Sie bitte immer telefonisch die 112. Für Notfälle ist eine Online-Sprechstunde nicht vorgesehen.
Welche Patientinnen und Patienten profitieren besonders von der Online-Sprechstunde?
Die digitale Sprechstunde ist grundsätzlich für alle Patientinnen- und Patientengruppen praktisch. Doch manche profitieren besonders:
- Menschen, die ländlich und ohne hohe Arztdichte wohnen
- Patientinnen und Patienten mit leichten Erkrankungen, die eine Arbeitsunfähigkeits- oder Folgebescheinigung* brauchen – und zwar schnell und ohne Ansteckungsrisiko
- Chronisch Erkrankte, die Fragen zu ihrer Erkrankung und ihren Symptomen haben (zum Beispiel als Diabetiker und Diabetikerinnen im Urlaub)
- Pflegebedürftige und/oder immobile Menschen, die eine einfache medizinische Frage haben und rasch eine Antwort benötigen