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Diagnose Krebs – und dann?
Der Weg zurück ins Leben
Jüngere Menschen erkranken deutlich seltener an Krebs, erhalten die Diagnose aber in einer Lebensphase, in der sie zumeist gerade dabei sind, ihre Position in der Gesellschaft zu finden. Zu dieser Zeit mit dem Tod konfrontiert zu sein, kann das Leben auf den Kopf stellen. Neben den körperlichen Symptomen sind auch die psychischen Probleme nicht zu unterschätzen. Um die Krankheit zu überwinden, bedarf es daher ganzheitlicher Behandlungsansätze, die über die Bekämpfung der Krebszellen hinaus geht.
Der Weg zurück ins Leben

Zum Zeitpunkt der Diagnose ist Philipp gerade 24 Jahre alt, frisch verheiratet und Architekturstudent. Seit Wochen hat er Bauchschmerzen – wahrscheinlich eine Spätfolge des Pfeifferschen Drüsenfiebers, denkt Philipp. Dann werden die Schmerzen unerträglich und er muss in die Notaufnahme des nahen Krankenhauses. Diagnose: Krebs. Und plötzlich ist alles anders.
„In dieser Zeit ist in mir ein verblüffender Prozess entstanden“, berichtet Philipp. „Sicher hat der Moment der Diagnose einen Schock hervorgerufen. Doch habe ich im Anschluss eine unbeschreibliche Leichtigkeit verspürt, die mich dann eine ganze Zeit begleitete. Alle Pläne und Vorstellungen, die sich über die Jahre in meinem Leben ansammelten, waren einfach weg. Ich habe nur von Tag zu Tag gelebt.“
Was ist Krebs?
Krebs ist eine Krankheit, bei der Körperzellen unkontrolliert wachsen und dabei in gesundes Gewebe eindringen bzw. dieses verdrängen und zerstören. Diesen Vorgang nennt man Metastasenbildung. In den meisten Fällen entstehen dabei Zellansammlungen, die als bösartige (maligne) Tumore bezeichnet werden. Viele Organe können von verschiedenen Krebsarten betroffen sein, aber auch bösartige Erkrankungen wie Leukämie (Blutkrebs) werden darunter gefasst. Krebs entsteht, wenn sich bei der Neubildung von Zellen die Gene verändern und nicht mehr repariert werden können. Bei den meisten Krebsarten steigt diese Gefahr mit dem Alter, da die Reparatur der Gene immer schlechter gelingt.Vielfältige Reaktionen auf die Diagnose Krebs

Psychoonkologie – was ist das eigentlich?
Die Psychoonkologie umfasst in erster Linie Beratung und Interventionen, die auf die psychologischen und sozialen Faktoren in der Entwicklung und im Verlauf einer Krebserkrankung abzielen. Ein besonderes Augenmerk richten sie auch auf die Krankheitsverarbeitung.
In Universitätskliniken, Fachkliniken, Krankenhäusern und Reha-Kliniken mit onkologischem Schwerpunkt gibt es Psychoonkologische Dienste (PODs), die sich für krebskranke Menschen engagieren. Im ambulanten Bereich übernehmen diese Aufgaben unter anderem psychosozialen Krebsberatungsstellen. Diese Beratungsstellen bieten häufig selbst erste psychologische Hilfen an und verweisen an geeignete Ansprechpartner im Umkreis des Wohnortes der Patienten, wenn der Wunsch nach einem konkreten und längerfristigen Therapieangebot besteht.
Quelle: Bayerische Krebsgesellschaft e. V. und Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Wenn der Krebs unbesiegbar ist

Video: Philipp Markgraf's Rat an junge Krebspatienten

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Weiter zu YouTubeBekannte Risikofaktoren für Krebserkrankungen
Der Lebensstil ist ein Hauptrisikofaktor, was als Grund dafür gesehen wird, dass in wirtschaftlich starken Regionen die Krebshäufigkeit größer ist.
Junge Menschen und Krebs

Junge Patienten wie Philipp haben zumeist gute Überlebenschancen. Immerhin 80 Prozent erholen sich von einer Krebserkrankung in vergleichbarem Alter. Dafür haben junge Krebspatienten mit Themen zu tun, die bei den meisten älteren Krebserkrankten keine so große Rolle spielen: Eine erschütterte oder zerstörte Lebensperspektive, aber auch körperliche Problemen wie dem Verlust der Fruchtbarkeit. So müssen sie manchmal nicht nur die Diagnose Krebs verarbeiten, sondern innerhalb weniger Wochen entscheiden, ob und wie sie später noch Kinder bekommen wollen. Außerdem bekommen viele Probleme mit ihrem sozialen Umfeld, erklärt Angela Grigelat: „Während alle fröhlich sind und Party machen, werden sie zum Außenseiter. Sie fühlen sich dann oft allein mit dem Thema.“
Wie Angehörige helfen können

4 Tipps für Angehörige
- Selbstfürsorge: Unterstützung in Form von Beratung oder professioneller Hilfe suchen, Interessen und Hobbys beibehalten, ausreichend Erholungszeit zum Stressausgleich einplanen.
- Zuhören: Respektieren, dass der Betroffene anders mit der Erkrankung umgeht als man das selbst tun würde. Sich mit vorschnellen Ratschlägen zurückhalten. Dem Betroffenen beispielsweise die Entscheidung überlassen, ob man zu einer Nachsorgeuntersuchung mitkommen soll.
- Gemeinsam Inseln des Wohlbefindens finden: Regelmäßig schöne Dinge zusammen erleben. Dazu kann es sinnvoll sein, etwa einen krebsfreien Abend einzuführen, an dem nicht über die Krankheit gesprochen wird.
- Gefühlsschwankungen zulassen: Die Befindlichkeit der Betroffenen schwankt oft enorm. Es kann den Erkrankten helfen, auch negative Gefühle zuzugestehen und sich selbst und den Betroffenen zu erlauben niedergeschlagen zu sein.
Eine ganzheitliche Sicht auf die Krebserkrankung

Dabei hat er intuitiv die Empfehlungen vom Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde der Technischen Universität München befolgt. „Ganz wichtig ist zunächst, ein normales Körpergewicht zu erreichen oder zu erhalten“, betont Axel Eustachi, der als Allgemeinmediziner am Kompetenzzentrum arbeitet. „Auch genug Bewegung und sich um eine gesunde Ernährung zu bemühen, ist wichtig. Dazu zählt ebenso nicht zu rauchen und höchstens ein gelegentlicher Alkoholkonsum. Aus Perspektive der asiatischen Medizin ist auch ein angemessenes Maß an Entspannung von Bedeutung. Achtet man auf diese Aspekte, hat man die stärksten Hebel in der Hand, um Tumore unwahrscheinlicher zu machen.“

Das Interesse an der Komplementärmedizin sei von Seiten der Patienten ungebrochen hoch, so der Allgemeinmediziner: „Mindestens die Hälfte aller Krebspatienten wendet solche Methoden an – manchmal auch hinter dem Rücken der behandelnden Ärzte. Nicht alle Maßnahmen bringen etwas, manche können sogar schaden. Es gibt aber Methoden, die in ihrer Wirkung wissenschaftlich gut begründet sind.“ Ziel der Komplementärmedizin sei es, dass die Patienten nach der Krebserkrankung wieder auf die Beine kommen: „Wenn man aktiv etwas dafür tun kann, dass man den Patienten individuell in seiner Regenerationskraft stärkt, dann wird unterm Strich sehr viel mehr zu erreichen sein, als wenn man sich nur auf die Symptomatik konzentriert.“ Das liegt daran, dass jeder anders auf die Krankheit reagiere und damit umgehe: Selbst ein und dieselbe Tumordiagnose mit identischer Prognose unterscheide sich in der Art und Weise, wie die Patienten leiden und auf die Behandlung reagieren.

Weltreise mit dem Fahrrad, dokumentiert im eigenen Blog

Behandlungsmethoden
- Chemotherapie
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Bei dieser Behandlungsmethode werden chemische Stoffe eingesetzt, um die Vermehrung von Krebszellen zu stoppen und diese dadurch abzutöten. Daher heißen die eingesetzten Mittel Zytostatika, was auf Griechisch „die Zelle zum Stehen bringen“ bedeutet. Eingesetzt wird die Chemotherapie per Tabletten, Infusion oder als Spritze. Die Wirkung ist systemisch, das heißt, sie betrifft den gesamten Körper. Zum Einsatz kommt Chemotherapie daher vor allem in Krebsstadien, bei denen die Krankheit sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits auf weitere Körperbereiche ausgeweitet hat (Metastasenbildung). Da Chemotherapie auch auf gesundes Gewebe wirkt, gibt es zwischen den Behandlungsphasen immer wieder Pausen, in denen sich der Körper erholen kann.
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- Operation
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Insbesondere bei Tumoren besteht die Möglichkeit, den Krebs per Operation zu entfernen. Je nachdem, wo genau der Tumor sitzt und in welchem Stadium er sich befindet, kann eine Operation unterschiedlich erfolgreich sein. Wird der Krebs früh genug erkannt, kann es zu einer vollständigen Heilung durch eine Operation kommen (auch wenn der Krebs immer erneut auftreten kann). Problematisch sind Operationen oft, wenn der Krebs nah an oder in Organen sitzt, die nicht herausgeschnitten werden können, wie etwa bei Hirntumoren.
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- Strahlentherapie
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Im Gegensatz zur Chemotherapie wirkt sogenannte ionisierende oder Teilchenstrahlung nur lokal, also dort, wo der Krebs sitzt. Im Normalfall sind mehrere Sitzungen Strahlentherapie notwendig. Ausnahme ist die Radiochirurgie, bei der in einem Durchgang sehr starke und präzise Strahlung eingesetzt wird. Die Strahlung zerstört die Zellen, indem die Zellteilung gestoppt wird und die Zellen absterben. Wenn es funktioniert, verkleinert sich der Tumor oder verschwindet sogar vollständig. Nachteil ist, dass gesundes Gewebe ebenso beschädigt wird. Mittlerweile gibt es Verfahren, die sehr genau das Krebsgewebe treffen und nur wenig gesunde Zellen beeinträchtigen.
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- Stammzellentransplantation
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Aus Knochenmark- oder Blutstammzellen bilden sich Blutzellen. Ist das Blut von Krebs betroffen, hilft manchmal eine Stammzellenspende, um die Krankheit zu heilen. Dafür notwendig ist eine vorangegangene intensive Chemotherapie, mit der das erkrankte Knochenmark zerstört wurde. Daraufhin können die gespendeten neuen Stammzellen über eine Vene in den Körper eingespritzt werden um sich im Organismus anzusiedeln. Wenn alles funktioniert, wird die Krankheit dadurch verdrängt.
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- Palliativmedizin
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Nicht jeder Krebs ist endgültig zu heilen. Es kommt immer wieder zu Fällen, in denen die Ursachen der Krankheit nicht beseitigt werden können und Patienten die Gewissheit bekommen, dass sie sterben müssen. Um das Leiden dieser Menschen zu lindern, ist daher abzuwägen, ob Behandlungsmethoden wie die Chemotherapie mehr Schaden durch die Nebenwirkungen anrichten würden, als sie den Betroffenen zur Heilung nutzen können. Ebenso werden in solchen Fällen Schmerzmittel eingesetzt, aber auch Psychologen, Seelsorger und Sozialarbeiter herangezogen. Ziel ist es, die Qualität der noch bleibenden Lebenszeit möglichst hoch zu halten. Dabei geht es weniger um eine Verlängerung des Lebens.
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Personalisierung der Behandlung
Die drei häufigsten Behandlungsmethoden werden oft miteinander kombiniert oder nacheinander angewendet, um die Heilungsmöglichkeiten zu verbessern. Menschen reagieren unterschiedlich auf die verschiedenen Behandlungsmethoden von Krebs. Mittlerweile gibt es Verfahren, mit denen die Krebsart möglichst genau bestimmt wird. Dabei werden sogenannte Biomarker genetisch festgestellt, die eine Vorhersage darüber ermöglichen, welche Behandlung zu welchen Effekten führen wird.
Veröffentlicht am 03.05.2019