Trainingsbeginn: 7 Tage nach dem Herzinfarkt
Dabei wäre es nach heutigem Wissensstand ideal, bereits sieben Tage nach dem Herzinfarkt mit sanftem Training anzufangen. „Dadurch kann man die Umbauprozesse im Herzen, die nach einem Infarkt stattfinden, das sogenannte Remodelling, positiv beeinflussen“, erklärt der Kardiologe. „Jede Woche, die man wartet, kann die Regeneration des Herzmuskels auf Monate verzögern.“ Auch deshalb sei eine stationäre Anschlussheilbehandlung nach einem Herzinfarkt sinnvoll: „Optimalerweise fängt man in der Reha-Einrichtung langsam mit geringer Belastung an, zum Beispiel auf dem Ergometer, und macht Krankengymnastik.“ Ein sanftes Training also, das individuell auf das Leistungsniveau und die jeweiligen Schwächen und Probleme abgestimmt ist. Auch eine ambulante Reha-Maßnahme würde in Rosts Augen Sinn machen. Da gebe es aber noch zu wenig Angebote, und auch die individuelle Beantragung bei der Krankenkasse scheuen viele.
Erich Müller war in der Reha noch nicht fit genug, um Sport zu machen. Er hatte danach aber das Bedürfnis, sich zu informieren, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb hat er sich durch das Fachchinesisch gekämpft und schließlich das Richtige für sich gefunden. „Man liest zwar überall, dass Sport wichtig ist, aber mich hat nie ein Arzt darauf angesprochen.“ In einer Patientenzeitung der Herzstiftung fand er schließlich einen Hinweis auf Herzsportgruppen und nahm Kontakt auf. „Oft hängt es am Patienten selbst“, kann auch Rost bestätigen. „Dabei ist ein Herzinfarkt eigentlich ein sehr guter Zeitpunkt, um die Leute bei den Hörnern zu packen.“