Das Training empCARE vermittelt einen gesunden Umgang mit Empathie
Das Forschungsprogramm empCARE hat das Ziel, Pflegenden einen gesunden Umgang mit Empathie zu ermöglichen. Vermittelt werden wirksame Anhaltspunkte, um eigene Gefühle und Bedürfnisse in die emotionale Arbeit mit Schutzbefohlenen zu integrieren. Das Training setzt sich aus kurzen Vortragssequenzen, Gruppen- und Einzelarbeit zusammen. Es sei dabei ausdrücklich erwünscht, dass die Teilnehmer Beispiele aus ihrem eigenen Berufsalltag bearbeiten, sagt Marius Deckers, Psychologe an der Universität Duisburg-Essen und Mitentwickler des Programms: „Bei allen Trainingssequenzen steht immer die Frage im Vordergrund: Wie gehe ich mit emotional schwierigen Situationen so um, dass für alle Beteiligten die bestmögliche Lösung entsteht?“
Gerade in emotional schwierigen Situationen wollten Pflegende zwar zugewandt und einfühlsam reagieren. Aus einem Überforderungsgefühl heraus verhielten sie sich jedoch gegenteilig. Sie würden schroff, unempathisch oder speisten ihr Gegenüber mit Sätzen wie „Kopf hoch“ oder „Wird schon wieder“ ab. Marius Deckers bezeichnet diese Reaktionsweise als empathischen Kurzschluss: „Solche Kurzschlüsse entstehen, wenn starke Gefühle wie Trauer, Verzweiflung oder Angst im Spiel sind. Wenn beispielsweise ein sterbenskranker Patient fragt, ob er wieder lebend das Krankenhaus verlassen wird.“
Das Training fokussiere, dass die Teilnehmenden ein Gespür für solche empathischen Kurzschlüsse entwickelten und lernten, nicht impulsiv mit Pseudo- oder Nicht-Empathie zu reagieren. Dies könne gelingen, wenn auch die eigenen Bedürfnisse wahrgenommen und anerkannt würden. Ein Beispiel: Die Pflegerin könnte bei der Frage eines sterbenskranken Patienten seine Angst wahrnehmen und spüren, dass es ihr selbst einen Stich versetzt. Das könnte sie zum Ausdruck bringen und dadurch würde ein Moment echter Nähe möglich.