Nachteile von Leiharbeit in der Pflege haben vor allem Patienten
Auch wenn Elisabeth bisher nur positive Erfahrungen gemacht hat – über die Nachteile von Leiharbeit in der Pflege wird in der Politik seit Monaten heiß diskutiert. Das führt sogar soweit, dass Gesundheitsminister Jens Spahn laut über ein Verbot nachgedacht hat. Diese Idee wurde mittlerweile verworfen, da sie auch verfassungsrechtlich kaum durchführbar wäre. Fakt ist jedoch, dass Leiharbeit in der Pflege keineswegs als der goldene Pfad aus dem Pflegenotstand gilt. Dazu birgt sie zu viele Nachteile, besonders für die Patienten selbst. Johanna Knüppel ist Pressereferentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe und beschäftigt sich seit langem intensiv mit dem Thema: „Gerade die Altenpflege lebt von Beziehungsaufbau. Das ist ja das Zuhause alter Menschen. Wann da jeden Tag fremde Personen auftauchen, die vielleicht alle lieb und freundlich sind, zu denen man jedoch gar nicht die Zeit hat Vertrauen aufzubauen – was ist das für ein Leben?“, fragt sie sich. Doch auch in den Kliniken erweist sich Leiharbeit als problematisch: „Die Leiharbeiter kennen nicht die Abläufe und wissen beispielsweise auch oft nicht, wo Dinge gelagert sind. Gerade in der Intensivmedizin, in der es oft um Sekunden geht, ist das mit vielen Risiken verbunden.“ Dabei hat sie durchaus großes Verständnis für die Pflegefachkräfte, die in die Leiharbeit oder auch Teilzeit wechseln: „Es ist wie eine Abwärtsspirale, die weiter nach unten zieht. Diejenigen, die man braucht, verweigern sich. Sie können auch nicht anders als sich entziehen, denn wer auf sich achten und sein Privatleben schützen will, muss im Grunde den Ausstieg wagen. In der Leiharbeit können sie die Bedingungen selbst bestimmen.“