
Fragen und Antworten rund um die Erkrankung des Gehirns
Diagnose Demenz
Ihr Wegweiser durch den Artikel:
Krankheitsbild Demenz: Was bedeutet das?
Was passiert im Gehirn eines Demenzkranken
Was führt zur Demenz?
Kann man einer Demenzerkrankung vorbeugen?
Daneben spielen die Vitamine A, C und E eine wichtige Rolle. Sie bauen freie Radikale ab, die bei der Zellatmung entstehen und die Nervenzellen schädigen können. Eine wichtige Funktion bei der Vorbeugung kommt neben der körperlichen Aktivität auch dem geistigen Fitnesstraining zu: So kann das Erlernen einer Sprache, der Besuch eines Tanzkurses oder das regelmäßige Lösen von Rätseln die Widerstandsfähigkeit des Gehirns gegen den Krankheitsprozess erhöhen und auf diese Weise ein Demenzleiden zumindest hinauszögern.
Welche sekundären Demenzerkrankungen gibt es?
Fachliche Beratung: Professor Dr. Heinz Reichmann, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Carl Gustav Universität Dresden und Mitglied in unserem medizinischen Beirat
Die häufigsten primären Demenzformen
Bei einer Alzheimererkrankung stören Eiweißablagerungen im Gehirn den Stoffwechsel der Nervenzellen. Die Folge: Nervenzellen sterben nach und nach ab. Die Zerstörung der Zellen beginnt in dem Teil des Großhirns, der für den Geruchssinn zuständig ist, breitet sich aus und erfasst schließlich die gesamte Gehirnoberfläche. Auf diese Weise kann das Gehirn bis zu 20 Prozent seiner Masse einbüßen. Diese Schrumpfung kann in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium mithilfe bildgebender Verfahren, etwa eines Computertomografen oder einer Magnetresonanztomografie, dargestellt werden.
Bisher gibt es keine Behandlung, mit der die Alzheimer-Krankheit geheilt werden kann. Die Symptome und Begleiterscheinungen der Erkrankung lassen sich allerdings lindern. Dabei ist es wichtig, die Behandlung dem jeweiligen Stadium der Krankheit anzupassen: Denn ist der Beginn einer Alzheimer-Demenz eher durch leichte Gedächtnis- und Orientierungsschwierigkeiten geprägt, kommen in ihrem Verlauf meist Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche oder auch Depressionen hinzu. In der medikamentösen Therapie setzt man derzeit vor allem drei Wirkstoffe ein: Antidementiva (Arzneimittel, die Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Lern- und Konzentrationsfähigkeit verbessern sollen), Neuroleptika (auch Antipsychotika genannt) und Antidepressiva. Begleitend können Verhaltens-, Physio- und Ergotherapie dazu beitragen, den Patienten ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Etwa jeder fünfte Demenzkranke leidet unter einer vaskulären Form – nach Alzheimer die häufigste Form der Demenz. Sie tritt meist nach dem 65. Lebensjahr auf. Ursache des Gedächtnisverlustes sind Durchblutungsstörungen im Gehirn, insbesondere in den kleinen Gefäßen. Davon leitet sich auch der Name ab: Der Begriff „vaskulär“ bedeutet so viel wie „die Blutgefäße betreffend“. Verantwortlich für die Durchblutungsstörungen kann ein Schlaganfall sein, bei dem ein ausgedehntes Hirnareal von der Blutversorgung abgeschnitten wird. Häufiger entsteht die Krankheit jedoch in einem schleichenden Prozess: So kann zum Beispiel jahrelanger, unbehandelter Bluthochdruck die Wände der kleinen Blutgefäße schädigen. Sie werden dicker und unbeweglicher, das Blut fließt schlechter. Allmählich kommt es zur Mangelversorgung an verschiedenen Stellen im Gehirn.
Die vaskuläre Demenz ist nicht heilbar. Eine möglichst frühe Behandlung kann allerdings den Verlauf verlangsamen. In der Therapie konzentriert man sich vor allem darauf, die Risikofaktoren zu reduzieren: Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte müssen optimal eingestellt werden, um das Risiko erneuter Schlaganfälle und somit weiterer Schädigungen zu senken. Dies erreicht man mit einer Kombination aus Medikamenten und einem gesunden Lebensstil.
Bei einer Lewy-Körperchen-Demenz lagern sich in den Nervenzellen der Großhirnrinde und im Hirnstamm Eiweißreste ab und stören die Kommunikation der Zellen untereinander. Diese Einschlüsse, die sogenannten Lewy-Körperchen, sind den Alzheimer-Ablagerungen ähnlich, treten aber deutlich seltener auf. Nur etwa zehn Prozent der Demenz-Patienten leiden unter dieser Form der Erkrankung. Die Symptome treten überwiegend jenseits des 65. Lebensjahres auf.
Die Lewy-Körperchen-Demenz ist derzeit noch nicht heilbar, die Behandlung schwierig: In vielen Fällen werden die Antipsychotika, die gegen die belastenden Halluzinationen helfen sollen, schlecht vertragen. Als Nebenwirkung kann ein schwer ausgeprägtes Parkinson-Syndrom, die Neigung zu einer Körperseite beim Stehen und Gehen (Pisa-Syndrom) oder ein tagelanger Tiefschlaf auftreten. Immerhin können Antidementiva, also Medikamente zur Verzögerung des Demenzprozesses, eingesetzt werden. Daneben werden – wie bei allen anderen Demenzformen auch – nicht-medikamentöse Therapien wie Ergo- und Physiotherapie empfohlen.
Die frontotemporale Demenz, früher auch als „Pick-Krankheit“ oder „Morbus Pick“ bekannt, ist eine der selteneren Demenzformen. Nur etwa drei bis neun Prozent aller Demenz-Patienten leiden unter dieser Krankheitsform. Die ersten Symptome treten normalerweise relativ früh, zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf.
Die frontotemporale Demenz ist nicht heilbar. Die medikamentöse Behandlung beschränkt sich meist auf die Behandlung der Verhaltensauffälligkeiten wie Reizbarkeit und extreme Unruhe mit Psychopharmaka oder Neuroleptika („Nervendämpfungsmitteln“). Zusätzlich können Entspannungstherapien den Patienten helfen, besser mit ihrer Krankheit zu leben.
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