
Albtraum Pflegeheim?
Der Alltag im Pflegeheim aus mehreren Perspektiven
Ihr Wegweiser durch den Artikel:
Der Pfleger
Der Träger
Der Pflege-TÜV, so Sperrle, sei in der Praxis gescheitert, hier müssten neue Lösungen gefunden werden, um die Qualität der Einrichtungen zu messen und vergleichbar zu machen. Sperrle nennt das von Dr. Klaus Wingenfeld geleitete und in der Entwicklung befindliche Projekt zur Ergebnisqualität in der stationären Altenpflege – also den „neuen“ Pflege-TÜV - sowie das Bewertungskonzept „inQS“ des Kölner Diözesan-Verbandes. „Wie gut gelingt es Pflegeeinrichtungen, die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Selbständigkeit und ihren Fähigkeiten zu unterstützen? Welche Pflegemaßnahmen sind dabei wirksam? Ist das Personal ausreichend und richtig eingesetzt?“ Mit Pflegedaten, die in einer Online-Datenbank ausgewertet werden, sollen die Einrichtungen in die Lage versetzt werden, ihre Pflegequalität gezielt und kontinuierlich zu steigern. „Beim Pflege-TÜV hat der MDK gerade einmal zehn Prozent der Bewohner überprüft, unser Konzept inQS hat alle Pflegebedürftigen einer Einrichtung im Auge“, so Sperrle. Es gehe am Beispiel Schmerzen etwa darum, diese nicht nur abzufragen und zu erkennen, sondern auch wirksam Abhilfe zu schaffen. „Kontrolle heißt nicht automatisch mehr Qualität, verantwortlich dafür ist und bleibt die Einrichtung“, betont Georg Sperrle. Für Angehörige, die oftmals schnell einen Pflegeplatz benötigen würden, bleibe weiterhin der Besuch der Einrichtung sowie das Gespräch mit Menschen, die bereits einen Pflegebedürftigen dort haben, wichtigstes Kriterium bei der Wahl des Pflegeheims.
Der Berufsverband
Der aktuelle Pflege-TÜV, die nach wie vor stattfindenden Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste der Krankenkassen, ohne den sich die schwarzen Schafe der Branche zu sicher fühlen würden, so Döring, krankte unter anderem daran, dass die Bildung einer Durchschnittsnote den Eindruck erweckt, man könnte Mängel in der medizinisch-pflegerischen Betreuung mit einem ordnungsgemäßen Speiseplan ausgleichen. „Ein neuer Pflege-TÜV müsste sich mehr am Ergebnis der Pflege und entsprechenden Indikatoren orientieren.“ Auch Döring setzt in dieser Hinsicht große Hoffnungen auf das „Wingenfeld“-Projekt. Döring warnt davor, dass bei jeder Art von Pflege-TÜV bei unzureichender Leistungsvergütung die Jagd nach guten Noten auf dem Rücken der Pflegekräfte stattfinden könnte: „Die Kosten dürfen nicht steigen, die Noten müssen gut sein – und die Pflegekräfte müssen die Zeche dafür mit ihrer Gesundheit bezahlen.“
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